Marokko stellt die Elektromobilität in den Mittelpunkt seiner Vorbereitungen als Co-Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft 2030. Von Ladestationen bis hin zu Batteriefabriken investiert das Land massiv, um das Reisen umweltfreundlicher zu gestalten und ein nachhaltiges Erbe zu hinterlassen, das noch lange nach dem Schlusspfiff anhält.
Was ist der Plan für das Laden von Elektrofahrzeugen?
Kernstück der marokkanischen Elektroauto-Offensive ist der massive Ausbau des Ladenetzes. Bis 2,500 sind 2026 neue Ladestationen geplant. Die meisten davon werden entlang der Autobahn Tanger–Agadir entstehen, einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung für Besucher der Fußball-Weltmeisterschaft. 90 Prozent der neuen Ladestationen werden hier entstehen. Das Ziel ist klar: Kein Autofahrer soll mehr als 26 Kilometer von seiner nächsten Ladestation entfernt sein.
Agadir wird in diesem neuen Netzwerk eine führende Rolle spielen, indem es als regionaler Ladeknotenpunkt fungiert und Südmarokko mit der restlichen Elektrofahrzeuginfrastruktur des Landes verbindet.
Wie verändert sich der öffentliche Nahverkehr?
Neben privaten Elektrofahrzeugen elektrifiziert Marokko auch seinen öffentlichen Nahverkehr. Derzeit läuft eine staatliche Ausschreibung für die Anschaffung von über 1,300 neuen Bussen, darunter in der ersten Phase 30 vollelektrische. Langfristig ist das Ziel, 50 % der Flotte auf Elektroantrieb umzustellen. Insgesamt umfasst der Plan 7,000 Busse im ganzen Land.
Ziel der Initiative ist es, die städtischen Emissionen zu senken und Großstädten wie Casablanca, Rabat und Tanger sauberere Luft zu bieten.
Wie steht es um die lokale Herstellung von Elektrofahrzeugen?
Marokko baut nicht nur die Infrastruktur auf, sondern investiert auch in die gesamte Lieferkette für Elektrofahrzeuge. Die Regierung will Lithium-Ionen-Batterien im Inland produzieren und dabei ihre eigenen Phosphat- und Kobaltreserven nutzen. Diese Art der vertikalen Integration könnte die Exporte des Landes im Bereich der grünen Mobilität bis Anfang der 2030er Jahre verdreifachen.
Einen entscheidenden Schub erhielt diese Vision durch die Ankündigung einer neuen, 300 Millionen Dollar teuren Kathodenfabrik in der Nähe von Tanger. Die von der chinesischen Firma BTR New Material Group errichtete Fabrik soll bis 50,000 jährlich bis zu 2026 Tonnen Kathoden produzieren. Dies ist ein Zeichen für das wachsende Vertrauen der Investoren in die marokkanische Elektrofahrzeugbranche.
Wer unterstützt die Einführung?
Der marokkanische Verband für Elektrizität, Elektronik und erneuerbare Energien unterstützt das Ladenetz, während das Innenministerium den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs leitet. Gleichzeitig unterstützen nationale Unternehmen und internationale Investoren die Herstellung von Batterien und Elektrofahrzeugkomponenten.
Die National Motorway Company übernimmt die Führung auf dem Korridor Tanger–Agadir und sorgt dafür, dass in regelmäßigen Abständen Ladegeräte aufgestellt werden, um Langstreckenfahrten mit Elektrofahrzeugen zu ermöglichen.
Hat Marokko seine Pläne auf der Weltbühne gezeigt?
Ja. Auf der Green Impact Expo & Summit 2025 in Casablanca präsentierte Marokko seine Vision vor über 10,000 Teilnehmern. Die Veranstaltung brachte globale Politiker, Unternehmen und Forscher zusammen, um über die Zukunft sauberer Mobilität und Energie zu diskutieren.
Die Redner betonten den dualen Ansatz Marokkos: die Weltmeisterschaft als Sprungbrett für grüne Investitionen zu nutzen und diese Veränderungen gleichzeitig in eine umfassendere Strategie zur Dekarbonisierung einzubetten.
Im Bild: das Grand Stade Hassan II. Mit einer rekordverdächtigen Kapazität von 115,000 Zuschauern soll es das größte Fußballstadion der Welt werden.
Warum ist das regional wichtig?
Für Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien bietet Marokko ein Beispiel für die schnelle Verbreitung von Elektrofahrzeugen – nicht nur bei Privatwagen, sondern auch durch integrierte öffentliche Infrastruktur und Industriepolitik. Marokkos Fortschritte zeigen, wie große Sportereignisse genutzt werden können, um die Ziele für saubere Mobilität voranzutreiben – mit Vorteilen, die weit über den Tourismus hinausgehen.
Wie geht es weiter?
Es ist mit schnellen Fortschritten zu rechnen. Marokkos Ziele im Bereich Elektrofahrzeuge sind ehrgeizig, aber gut finanziert. Der Fabrikbau ist im Gange, neue Busse sind unterwegs und Ladestationen werden bereits installiert – die Grundlagen sind gelegt.
Für Besucher der Fußballweltmeisterschaft 2030 bedeutet dies umweltfreundlicheres Reisen ab der Landung. Für Marokko markiert dies den Beginn einer langfristigen Umstellung auf kohlenstoffarme Verkehrsmittel, die die Mobilität des Landes für die kommenden Jahrzehnte verändern könnte.











