Autokäufer in Saudi-Arabien möchten auf Elektroautos umsteigen. Angezogen werden sie dabei von der Attraktivität fortschrittlicher Technologie, Prestige und sozialem Status, aber auch von Umweltbedenken.
Laut der EV Intender Study, die Ipsos UAE in Saudi-Arabien für Al-Futtaim Automotive KSA durchgeführt hat, wird die Einführung von Elektrofahrzeugen (EVs) im Königreich zunehmend nicht nur durch Umweltbewusstsein (56 %) vorangetrieben, sondern auch durch die Attraktivität modernster Technologie (52 %) und den Wunsch nach sozialem Status und Prestige (46 %).
Die Studie basiert auf einem Querschnitt von 500 Befragten. Davon sind 79 % saudische Staatsbürger, 57 % Männer (43 % Frauen), fast die Hälfte (48 %) ist zwischen 31 und 40 Jahre alt und mehr als ein Viertel (27 %) verdient ein Monatsgehalt von über 20,000 Saudi-Riyal.
Die Abhängigkeit vom Auto ist im Königreich beträchtlich: Fahrzeuge werden als wesentlicher Bestandteil des Alltags für den Arbeitsweg (62 %), geschäftliche Bedürfnisse (46 %) und den Familientransport (36 %) genannt. Durchschnittlich werden bei diesen täglichen Aktivitäten 73 Kilometer zurückgelegt, was zwar beträchtlich ist, aber für die meisten Elektrofahrzeuge durchaus erreichbar ist.
Wenig überraschend war Tesla unter den Befragten die bekannteste Elektroautomarke. Eine überraschende Erkenntnis der Studie zeigte jedoch, dass chinesische Marken nicht weit dahinter lagen. Eine chinesische Marke zog mit Tesla gleich: 35 % der Befragten gaben an, sowohl Tesla als auch MG sehr gut zu kennen. Nur 5 % kannten Tesla nicht, bei MG lag dieser Wert nur geringfügig höher (7 %).
Elektrofahrzeuge sind auf Chinas Straßen weit verbreitet. Saudische Autofahrer kennen zahlreiche chinesische Elektroautomarken wie MG, BYD, Chery und Geely bestens.
Changan war der zweite chinesische Autohersteller mit einem hohen Bekanntheitsgrad (31 %), gefolgt von Chery mit 25 %, BYD mit 22 % und Geely mit 21 %. Dies deutet auf ein hart umkämpftes Umfeld für Elektrofahrzeuge in Saudi-Arabien hin, wo Tesla in puncto Markenbekanntheit nur knapp vor der chinesischen Konkurrenz liegt.
Mehr als die Hälfte (51 %) plante, innerhalb der nächsten sechs Monate ein neues Auto zu kaufen. 56 % wollten ihr Hauptauto ersetzen (sofern der Haushalt mehr als ein Auto hatte). Zu den wichtigsten Marken, die sie in Betracht zogen, zählten Hyundai und Nissan mit 13 %, Toyota (12 %), Honda (10 %), Lexus (7 %) und Ford mit 6 %. Chinesische Marken kamen für 4 % in Frage.
Autos sind ein wesentlicher Bestandteil des Lebens im Königreich. Der Übergang zu Hybrid- und Elektroautos wird von großer Bedeutung sein.
Zu den Faktoren, die ihren Entscheidungsprozess beeinflussten, gehörten die Anschaffungskosten (26 %), die Wirtschaftlichkeit (25 %) sowie Markenbekanntheit, Sicherheitsmerkmale, Haltbarkeit und Wiederverkaufswert.
Mehrere Bedenken behindern die breitere Verbreitung von Elektrofahrzeugen im Königreich. Zu den größten Herausforderungen zählen Infrastrukturlücken wie fehlende Ladestationen (19 %), Schwierigkeiten bei der Wartung (17 %), lange Ladezeiten (18 %) und natürlich die Reichweitenangst (16 %).
Finanzielle Hürden wie hohe Anschaffungskosten (17 %) und niedrige Wiederverkaufswerte (13 %) stellen in Verbindung mit der relativen Unbekanntheit von Elektrofahrzeugen auf dem Mainstream-Markt ebenfalls erhebliche Hindernisse dar und unterstreichen die Notwendigkeit einer stärkeren Marktaufklärung und Aufklärung über die Technologien und Vorteile von Elektrofahrzeugen.
Der Bericht bestätigt, dass die Attraktivität fortschrittlicher Technologie, der Wunsch nach sozialem Status und Umweltbewusstsein zwar die Einführung von Elektrofahrzeugen in Saudi-Arabien vorantreiben können, typische Bedenken hinsichtlich Infrastruktur, Kosten, Reichweite, Technologieverständnis und mangelnder Vertrautheit mit neuen, spezialisierten Elektrofahrzeugmarken jedoch ausgeräumt werden müssen. Im Rahmen der Vision 2030 werden erhebliche Investitionen getätigt, um die Infrastruktur auszubauen und die Attraktivität von Elektroautos für saudische Autofahrer zu steigern.