Hier ist eine bemerkenswerte Tatsache: Die Erde empfängt zu jedem Zeitpunkt etwa 173,000 Terawatt (TW) Sonnenenergie. Das entspricht mehr als dem 10,000-Fachen des weltweiten Gesamtenergieverbrauchs. In einer Stunde liefert das Sonnenlicht, das auf die Erde trifft, mehr Energie, als die gesamte Welt in einem Jahr verbraucht. Daher ist es sinnvoll, einen Teil dieser Energie direkt für den Antrieb unserer Elektrofahrzeuge zu nutzen.
Werfen wir einen Blick auf drei Unternehmen – alle mit Sitz in den USA – die um die Einführung direkter Solarladelösungen wetteifern.
Geh Sonne
Das EV Solar Charger von Go Sun ist ein innovatives Solarpanelsystem, das sich über einen Dachgepäckträger an jedem Elektrofahrzeug befestigen lässt, während dieses geparkt ist. Mit einem Gewicht von etwa 32 kg liefert das Ladegerät rund 1,200 Watt Solarleistung, was einer zusätzlichen Reichweite von rund 50 km pro Tag entspricht. Dank seines kompakten, faltbaren Designs lässt es sich bei Nichtgebrauch einfach im Fahrzeug verstauen und nach dem Parken schnell wieder einsetzen. Neben seiner Hauptfunktion als Ladegerät dient das Gerät auch als Sonnenschutz, um die Innentemperatur des Fahrzeugs zu senken.
„Das EV Solar Charger stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Solarenergietechnologie für Elektrofahrzeuge dar“, erklärte ein Sprecher von Go Sun. „Mit dieser Entwicklung wollen wir den Besitz eines Elektrofahrzeugs rentabler und attraktiver machen, indem wir eine der häufigsten Sorgen – die Unannehmlichkeiten beim Laden und die Reichweitenbeschränkungen – ausräumen.“
Das EV-Solarladegerät ist derzeit nur in den USA erhältlich, die Auslieferung beginnt 2025. Der Preis beträgt 2,999 US-Dollar, ist also nicht billig und wird sich kurzfristig wahrscheinlich nicht amortisieren.
Das EV-Solarladegerät soll bestehende Lademöglichkeiten zwar nicht vollständig ersetzen, ermöglicht aber ein schrittweises Laden über den Tag verteilt. Dies könnte insbesondere für Fahrer von Vorteil sein, die tagsüber keinen direkten Zugang zu Ladestationen haben.
Entelig
Ein weiteres bahnbrechendes Startup mit Sitz in Kalifornien, Entelig, hat die Markteinführung des TLCEV T1 angekündigt, das als das weltweit erste Solar-Gleichstrom-Ladegerät (DC-DC) für Elektrofahrzeuge gilt.
Auch dieses ist noch nicht lieferbar, kann aber vorbestellt werden.
Das TLCEV T1-Ladegerät ermöglicht die direkte Nutzung des Stroms aus Photovoltaikanlagen zum Laden von Elektrofahrzeugen und umgeht dabei die herkömmliche Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom (AC) und dann zurück in Gleichstrom.
Dieser Ansatz soll die Energieverluste um bis zu 20 % reduzieren. Da kein separater Wechselrichter mehr erforderlich ist, kann das Ladegerät effizienter arbeiten und sich nahtlos in bestehende Photovoltaik-Schaltkreise integrieren.
Das bahnbrechende Produkt des Unternehmens kann direkt an einen oder zwei Solareingänge angeschlossen werden. Jeder Eingang unterstützt einen Spannungsbereich zwischen 340 und 600 Volt und einen maximalen Strom von 20 Ampere. Mit einer maximalen Ausgangsleistung von 12.5 Kilowatt kann das Ladegerät die Batterie eines Elektrofahrzeugs direkt mit Strom versorgen, ohne dass ein AC-DC-Wandler erforderlich ist.
Der TLCEV T1 ist standardmäßig mit einem CCS2-Anschluss ausgestattet (optional mit CCS1- oder NACS-Steckern) und somit mit verschiedenen Elektrofahrzeugmodellen kompatibel. Er lässt sich zudem über einen Umschalter in bestehende Solaranlagen mit Wechselrichter integrieren, sodass die Leistung der Photovoltaik-Stränge wahlweise an das Ladegerät oder den Wechselrichter weitergeleitet werden kann.
Obwohl das Ladegerät in erster Linie für den Betrieb tagsüber im Sonnenlicht konzipiert ist, ist es vielseitig genug, um jeden Gleichstromeingang zu akzeptieren, beispielsweise den von Batterie-Backup-Systemen. Dadurch wird sein Nutzen erweitert und seine Attraktivität für einen Markt gesteigert, der zunehmend an Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien interessiert ist.
Für Vorbestellungen fällt eine Rückerstattungsgebühr von 250 US-Dollar an. Der Frühbucherpreis beträgt 2,249 US-Dollar. Nach der Vorbestellung wird der Preis voraussichtlich auf 2,499 US-Dollar steigen, der genaue Zeitpunkt hierfür ist jedoch noch nicht bekannt. Liefertermine sind auf der Website des Unternehmens derzeit nicht verfügbar.
Investoren sind überzeugt, dass das Unternehmen auf der richtigen Spur ist, da Enteligent eine Finanzierung von 6 Millionen US-Dollar gesichert hat. Das Unternehmen gab außerdem bekannt, dass eines seiner weiteren bahnbrechenden Produkte, ein bidirektionales 25-kW-DC-DC-Ladegerät, an ein großes Logistikunternehmen zum Laden elektrischer Lieferfahrzeuge geliefert wird.
BeamSpot, die nachhaltige Ladelösung für Elektrofahrzeuge am Straßenrand von Beam Global. Die Abbildung dient nur als Beispiel. Zur Verfügung gestellt von Beam.
Strahlen Sie global
Strahlen Sie global, ebenfalls im sonnigen Kalifornien ansässig, hat eine revolutionäre Initiative vorgestellt, um das Laden von Elektrofahrzeugen mit erneuerbarer Energie in die Straßenlaternen zu integrieren.
Das innovative Straßenlaternenladegerät BeamSpot kombiniert Solarmodule und kleine Windturbinen zur Erzeugung erneuerbarer Energie vor Ort. BeamSpot ist 12 m hoch (bzw. 9.1 m ohne Windturbinenoption) und verfügt über ein duales Energieerzeugungssystem, das jeweils 1 Kilowatt aus Solar- und Windenergie erzeugen kann. Bei Nutzung beider Optionen ergibt sich eine Gesamtleistung von bis zu 2 Kilowatt. Das System ist außerdem mit einer 15-Kilowattstunden-Batterie (kWh) ausgestattet, die diese Energie speichert und so einen maximalen Nutzen gewährleistet.
Dieses System versorgt nicht nur die Straßenlaterne mit Strom, sondern ermöglicht auch eine hohe Ladekapazität für Elektrofahrzeuge. Laut Beam Global kann der BeamSpot eine Ladeleistung von bis zu 5.76 Kilowatt liefern und so nach einem ganzen Ladetag eine zusätzliche Reichweite von rund 350 km ermöglichen. Damit ist der BeamSpot eine potenziell bahnbrechende Lösung für Wohnungsbewohner und städtische Elektrofahrzeugbesitzer, die möglicherweise Schwierigkeiten haben, bequeme Lademöglichkeiten zu finden.
Ein besonderes Merkmal des BeamSpot ist seine Möglichkeit, ihn auf bestehenden Straßenlaternenfundamenten zu installieren. Dies vereinfacht die Bau- und Genehmigungsverfahren im Vergleich zu herkömmlichen Ladestationen für Elektrofahrzeuge erheblich und ermöglicht einen schnelleren und störungsfreien Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die Integration stellt zudem sicher, dass kein zusätzlicher Platz auf dem Gehweg benötigt wird, wodurch die Funktionalität und Ästhetik des Stadtbildes erhalten bleibt.
Die Initiative von Beam Global ist kein Einzelfall. Verschiedene Kommunen in den USA zeigen großes Interesse an Ladestationen für Elektrofahrzeuge an Straßenlaternen. Insbesondere AmpUp und EVSE, zwei Branchenkonkurrenten, haben kürzlich einen Vertrag mit dem Los Angeles Bureau of Street Lighting abgeschlossen. Sie werden 150 Ladestationen für Elektrofahrzeuge an Straßenlaternen in Los Angeles installieren und so zum ehrgeizigen Ziel der Stadt beitragen, 10,000 Ladestationen an Straßenlaternen zu installieren.
Seattle führte 2022 einen Plan ein, auf Anfrage Ladestationen für Elektrofahrzeuge am Straßenrand anzubieten. Dies spiegelt den wachsenden Trend unter Kommunen wider, flexible und effiziente Ladelösungen zu suchen. Kansas City und New York begannen 2021 mit der Erprobung von Ladestationen an Straßenlaternen. New York meldete hohe Auslastungsraten, was die Praktikabilität und Beliebtheit des Konzepts unterstreicht.
In London haben verschiedene Stadtbezirke wie Hammersmith & Fulham im Westen der Stadt umfangreiche Netze von Ladegeräten für Straßenlaternen in Wohngebieten installiert, allerdings nicht mit Solarenergie betrieben.
Bislang wurde diese Technologie im Nahen Osten trotz nahezu unbegrenzten Sonnenscheins nicht eingeführt.











