Sie sind zurück. Die Autos, in denen Sie als Kind mitgefahren sind, von denen Sie geträumt haben, sie eines Tages zu besitzen, oder die Sie bewundert haben, als sie am Schultor vorbeifuhren – sie sind zurück. Aber sie sind nicht mehr dieselben.
Wiedergeboren, neu erfunden und mit neuem Schwung für die 2020er Jahre: Sie haben ihre schmutzigen, klappernden Verbrennungsmotoren gegen die Ruhe leiser Motoren eingetauscht, die ihnen nicht nur umweltfreundliches, sauberes Fahren, sondern auch bessere Leistung sowie die neueste Technologie und Ausstattung bieten. Das Retro-Revival ist jetzt elektrisch!
Als Retro zum ersten Mal wiederbelebt wurde
Fairerweise muss man sagen, dass das Retro-Revival im Neuwagenbau kein neues Konzept ist. Bereits 1990 stellte Nissan den Figaro vor – obwohl er technisch gesehen keine Neuauflage eines Vorgängermodells war, bezog er sich dennoch auf den Stil der Autos der 1950er Jahre. Obwohl er auf dem bescheidenen Micra basierte, war die geplante limitierte Auflage von 8,000 Stück schnell ausverkauft, sodass schließlich über 20,000 Stück produziert wurden, um die Nachfrage zu decken. Es zeigte sich, dass die Käufer großen Appetit auf Retro-Autos hatten.
Dies wurde durch den unglaublichen Erfolg des Mazda MX-1991 Miata von 5 (immer noch der meistverkaufte Sportwagen der Welt) noch weiter untermauert, der sich hinsichtlich Design und Fahrdynamik unverhohlen am Lotus Elan der 1960er Jahre orientierte.
Später in den 1990er Jahren nutzte Chrysler diesen Trend und brachte den Dodge Viper (inspiriert vom Shelby Cobra der 1960er Jahre), den Plymouth Prowler (einen modernen klassischen Hot Rod) und den PT Cruiser auf den Markt, der an das Autodesign der 1940er Jahre erinnerte.
Volkswagen hat es wohl als erstes richtig gemacht und 1998 den Käfer mit der nostalgischen Silhouette seines legendären Bestsellers zurückgebracht. Im Jahr 2001 brachte BMW, nachdem es Mini gekauft hatte, die kleine Legende erneut auf den Markt, stattete sie jedoch mit deutscher Qualität aus, ohne dabei ihren frechen Geist zu verlieren.
Ford überarbeitete den originalen Mustang, als das traditionsreiche Muscle-Car 2005 mit großem Erfolg neu aufgelegt wurde, und Fiat sprang auf den Retro-Zug auf und brachte 500 den knuddeligen 2007 auf den Markt.
Der VW ID Buzz führt die Tradition der Wohnmobile fort.
Die elektrische Chance
Elektroautos bieten die einzigartige Möglichkeit, beim Design völlig neue Wege zu gehen. Da Fahrwerk und Batterien direkt in die Plattform integriert sind, können Designer jede beliebige Karosserieform darauf aufbauen, ohne einen großen, benzinfressenden Motor und einen Tank für den Kraftstoff einbauen zu müssen.
Leider ist das Design der meisten modernen Elektrofahrzeuge noch immer konventionell. Aber zum Glück nicht bei allen.
Mini, Fiat 500 und der Mustang
Drei der genannten Unternehmen haben den Umstieg bereits vollzogen – sozusagen… Mini stellte 2020 erstmals ein vollelektrisches Modell der dritten Generation des wiedergeborenen Stadtautos vor. Mit der neuesten Generation, die 2023 eingeführt wird, setzte das Unternehmen jedoch ein deutliches Zeichen, indem es zuerst die Elektroversion auf den Markt brachte. Sie wurde in einem Joint Venture mit dem chinesischen Unternehmen Great Wall Motors entwickelt.
Mini hat ein elektrisches Makeover bekommen.
Während es den Mini immer noch als Benziner gibt, hat Fiat dafür gesorgt, dass die zweite Generation des wiederbelebten 500 (im Jahr 2020) nur noch als Elektrofahrzeug erhältlich ist.
Ford hat sich unterdessen verpflichtet, weiterhin V8-Benzin-Mustangs zu bauen, solange dies gesetzlich erlaubt ist, hat uns aber auch den Mustang Mach-E (2021) präsentiert. Dieser elektrische Familien-SUV ist ideal als Ergänzung zum V8 für den Haushalt gedacht. Mit minimalen Mustang-Referenzen kommt er damit durch, denn den „echten“ Mustang gibt es noch.
Ford Capri
Der elektrische Capri (2024), der den beliebten Namen des europäischen Mustangs der 70er und 80er Jahre wieder aufgreift, stieß auf deutlich kühlere Reaktionen. Angeblich wurden die Produktionsmengen bereits zurückgefahren. Man hätte ihn als Coupé bauen sollen!
Das Design des neuen Renault 5 erinnert an seinen Vorgänger mit Benzinmotor, weist jedoch ein moderneres und kantigeres Design auf.
Volkswagen ID.Buzz
Der Volkswagen ID.Buzz (2022) interpretiert den legendären Typ 2, auch bekannt als der beliebte VW Campervan, aus den 1950er und 60er Jahren neu. Er ist als Personentransporter oder Van erhältlich und hat eine elektrische Reichweite von etwas über 470 km. Sein markantes Design und seine praktischen Stärken deuten darauf hin, dass er dort erfolgreich sein könnte, wo die Käfer-Renaissance scheiterte.
Honda e
Den Honda E gab es vorher noch nicht, aber natürlich erinnert ein Blick auf dieses bezaubernde kleine japanische Stadtauto sofort an den bahnbrechenden Civic aus den frühen 1970er-Jahren. Der Honda E (2020) verbindet Retro-Ästhetik mit modernster Technologie, darunter Seitenkameras anstelle von Spiegeln und ein digitales Armaturenbrett in voller Breite mit einem künstlichen Aquarium – nein, wirklich!
Renault 5 und Renault 4
Renault hat gerade den attraktiven Renault 5 E-Tech (2024) auf den Markt gebracht, dessen Formgebung deutlich an den beliebten klassischen 5er angelehnt ist. Kürzlich präsentierte das Unternehmen den kommenden Renault 4 E-Tech (2024). Dieser basiert auf der gleichen Plattform, ist aber größer und praktischer und spiegelt die robuste Funktionalität des massentauglichen Originals aus den 1960er Jahren wider. Beide Modelle spielen stark mit der Nostalgie klassischer französischer Autos.
Die Ora Ballet Cat sorgt aufgrund ihrer extremen Ähnlichkeit mit dem VW Käfer für Aufsehen.
Renault Twingo
Und Renault ist noch nicht ganz fertig! Der Renault Twingo E-Tech wurde 2024 als Konzept vorgestellt, die Produktion soll 2026 starten. Mit seinem vom skurrilen Original von 1992 inspirierten Design soll er ein erschwingliches und effizientes Vergnügen für Stadtbewohner sein.
Ora Ballettkat
Der Ora Ballet Cat (2022) stammt nicht von Volkswagen (sondern von Great Wall Motors) und ist technisch gesehen auch kein Käfer, aber er basiert eindeutig auf dem epochalen Klassiker Typ 1, der von 1938 bis 2003 gebaut wurde – nichts Geringeres als der „Love Bug“ selbst. Okay, dieser hat vier statt zwei Türen, und im Kofferraum befindet sich kein Motor, da er natürlich elektrisch ist. Leider wird er außerhalb Chinas nicht verkauft, was schade ist.
Der Mini Moke, ein beliebtes Küstenauto, ist jetzt elektrisch.
Boutique-Revivalisten
Während die Mainstream-Hersteller den Retro-Elektroauto-Trend dominieren, tragen auch kleine Autohersteller ihren Teil dazu bei, Klassiker wieder zum Leben zu erwecken:
- AC Ace RS Electric: AC Cars hat seinen legendären Sportwagen aus den 1960er Jahren, den Ace, elektrifiziert. Der RS Electric behält das elegante Design des Originals bei, behält aber dank über 300 PS seines modernen Elektroantriebs seine atemberaubende Leistung.
- Morris JE Van: Der elektrische Morris JE ist eine Anspielung auf den Morris J-Type Van aus den 1950er Jahren und verfügt über eine leichte Karosserie aus Kohlefaser, eine Reichweite von 400 km und einen einfach bezaubernden Stil.
- Mini Moke: Geboren 1964, riss er die Karosserie eines normalen Mini ab und verwandelte ihn in eine flotte kleine Alternative mit Frontantrieb zum Jeep. Er macht riesigen Spaß und ist jetzt als Elektroauto zurück, aber mit einer bescheidenen Reichweite von 125 km ist er eher ein aufgemotztes Golfmobil als eine Kriegsmaschine!
Eine neue Ära der Nostalgie
Wir wollen hier nicht näher auf die vielen Spezialisten eingehen, die Oldtimer in Elektroautos umbauen. Die Rückkehr dieser Klassiker in Elektroform beweist jedoch, dass die Zukunft des Automobils nicht seelenlos oder langweilig sein muss. Nostalgisches Design gepaart mit modernster Technologie erweckt die Autos, die wir lieben, zurück und macht sie nicht nur umweltfreundlich, sondern auch cool! Es ist ein spannendes neues Kapitel, in dem Umweltfreundlichkeit nicht langweilig bedeutet und zeitloser Stil ein triumphales Comeback feiert.











