Im dritten Quartal 2025 stiegen die Verkäufe von Elektrofahrzeugen in den USA sprunghaft an, da die Verbraucher die bundesstaatliche Steuergutschrift in Höhe von 7,500 US-Dollar vor ihrem Auslaufen am 30. September nutzen wollten. General Motors, Ford, Cadillac und Tesla meldeten allesamt starke Zahlen, doch Branchenführer warnen, dass das Wachstum nur von kurzer Dauer sein könnte.
Wie hat GM aus der Terminnot Kapital geschlagen?
General Motors verzeichnete sein bisher bestes Elektrofahrzeug-Quartal und lieferte zwischen Juli und September 66,501 Fahrzeuge aus. Seit Jahresbeginn hat sich der Absatz bereits verdoppelt und liegt nun bei 144,668 Fahrzeugen, was den Vorjahresumsatz übertrifft. Laut GM war der Chevrolet Equinox EV das Highlight: Mit über 25,000 verkauften Einheiten wurde er zum meistverkauften Nicht-Tesla-Modell in den USA.
Auch Luxus spielte eine Rolle. Cadillac platzierte drei Modelle – den LYRIQ, den OPTIQ und den VISTIQ – in den Top Ten der US-Luxus-Elektrofahrzeuge und wurde damit zur meistverkauften Marke des Segments. GM begann zudem mit der Auslieferung seines handgefertigten Celestiq zum Preis von 400,000 Dollar. Die Auslieferung soll von 25 Exemplaren in diesem Jahr auf 500 Exemplare pro Jahr im Jahr 2026 steigen.
Duncan Aldred, Senior Vice President von GM Nordamerika, sagte: „Niemand ist für den sich wandelnden US-Markt besser aufgestellt als GM. Wir verfügen über das beste Angebot an Fahrzeugen mit Verbrennungs- und Elektroantrieb, das wir je hatten. Unsere Marken haben ihren Marktanteil durch konstant starke Preise sowie niedrige Anreize und Lagerbestände ausgebaut.“
Warum war die Leistung von Cadillac so stark?
Cadillac erreichte einen Meilenstein: 40 % seines US-Absatzes im dritten Quartal entfielen auf Elektrofahrzeuge. Dies entspricht 18,383 der insgesamt 46,525 ausgelieferten Fahrzeuge. Dies entspricht einem Anstieg von 145.5 % gegenüber dem Vorjahr. Die Modelle OPTIQ, VISTIQ und Escalade IQ waren im Jahr 2025 alle neu und übernahmen schnell Marktanteile vom LYRIQ, der mit 7,309 Verkäufen weiterhin die Spitzenposition in der Modellpalette einnahm.
Cadillac hatte prognostiziert, dass Elektrofahrzeuge in diesem Jahr 30 bis 35 Prozent seines Absatzes ausmachen würden. Tatsächlich hat das Unternehmen dieses Ziel bereits übertroffen. Dieser Erfolg trug auch dazu bei, dass GM im Quartal einen Anstieg der Gesamtverkäufe in den USA um 8 Prozent auf 710,347 Fahrzeuge verzeichnen konnte.
Was ist Fords neuer Ansatz nach der Anreizregelung?
Ford nutzte das Ende der Steuergutschrift, um seine Elektrifizierungsstrategie neu auszurichten. CEO Jim Farley räumte ein: „Die Kunden sind nicht an dem 75,000 Dollar teuren Elektroauto interessiert.“ Stattdessen setzt das Unternehmen auf Hybride und kleinere Elektrofahrzeuge, um einen breiteren Markt anzusprechen.
Ford plant, 2027 einen 30,000 Dollar teuren Elektro-Pickup auf den Markt zu bringen, wahrscheinlich mit einem optionalen Range Extender. Hybride erweisen sich bereits als attraktiver. Die Hybrid-Pickups Maverick und F-150 haben an Zugkraft gewonnen, während reine Elektroautos wie der F-150 Lightning weiterhin auf Preisdruck stoßen.
Farley sagte Reportern, es würde ihn „nicht überraschen“, wenn sich der Marktanteil von Elektrofahrzeugen „auf etwa 5 % halbieren würde, sobald die Verbraucheranreize auslaufen“. Ford rechnet für dieses Jahr mit Verlusten von 5.5 Milliarden Dollar bei Elektrofahrzeugen und Software, betont aber, dass Hybrid- und Reichweitenfahrzeuge auch in Zukunft von zentraler Bedeutung sein werden.
Wie hat Tesla die Erwartungen übertroffen?
Tesla überraschte den Markt mit einem Rekordumsatz von 497,099 Elektrofahrzeugen im dritten Quartal. Das entspricht einem Anstieg von 7.3 % gegenüber dem Vorjahr und liegt deutlich über den Prognosen. Mehr als 481,000 dieser Verkäufe entfielen auf das Model 3 und das Model Y, während die Premiummodelle und der Cybertruck um 30 % zurückgingen.
Der Aufschwung war vor allem auf die USA zurückzuführen, wo Käufer ihre Käufe beschleunigten, um sich die Steuergutschrift zu sichern. Analysten weisen darauf hin, dass viele dieser Verkäufe vorgezogen wurden. Tesla produzierte im Quartal 447,450 Einheiten und zeugt damit von hoher operativer Effizienz.
Doch auch außerhalb der USA gibt es weiterhin Herausforderungen. In Europa gingen die Tesla-Zulassungen in Märkten wie Italien stark zurück, wo die Verkäufe im September um 25.6 Prozent sanken. Analysten führen den Rückgang teilweise auf die Markenwahrnehmung zurück und weisen darauf hin, dass „die negative Käuferstimmung teilweise auf die umstrittene politische Haltung von CEO Elon Musk zurückzuführen ist“.
Was kommt als Nächstes auf den US-amerikanischen Markt für Elektrofahrzeuge?
Die Autohersteller stellen sich auf einen schwächeren Markt Ende 2025 ein. Da die Steuergutschrift wegfällt, experimentieren Ford und GM mit Leasingstrukturen, die die Subventionen weiterhin über die Händlerfinanzierung einbehalten. Tesla hat die Leasingpreise in den USA erhöht, die Kaufpreise aber stabil gehalten.
Branchenweit stiegen die Autoverkäufe in den USA im dritten Quartal um rund 6 Prozent. Analysten warnen jedoch vor einem Rückgang, da Anreize wegfallen. Farley fasste die Herausforderung zusammen: Der Elektroautosektor bleibe „dynamisch“, werde aber „wahrscheinlich kleiner ausfallen als ursprünglich erwartet“.
Kann die Dynamik aufrechterhalten werden?
Das Auslaufen der staatlichen Fördermaßnahmen stellt die US-Autohersteller vor eine entscheidende Bewährungsprobe. GMs breites Produktportfolio und Cadillacs Erfolge bei Elektrofahrzeugen zeigen, wie schnell die Akzeptanz unter den richtigen Bedingungen steigen kann. Teslas weltweite Erfolgsbilanz beweist Widerstandsfähigkeit, auch wenn die Marke und die Region unter Druck stehen.
Doch angesichts der Bedenken hinsichtlich der Erschwinglichkeit, politischer Veränderungen und der Zurückhaltung der Verbraucher werden die kommenden Quartale zeigen, ob das dritte Quartal 2025 einen Höhepunkt oder ein Sprungbrett in eine stabilere Phase der Elektrifizierung darstellt.











