Europas Elektroautoindustrie warnt vor Schwächung des Null-Emissionsziels für 2035

Europas Hersteller von Elektrofahrzeugen und Ladestationen haben die Europäische Union aufgefordert, an ihrem Null-Emissions-Ziel für Pkw und Transporter bis 2035 festzuhalten. Sie warnen, jede Verzögerung würde die Wettbewerbsfähigkeit der Region untergraben und die Klimaziele gefährden.

In einem von mehr als 150 Branchenführern unterzeichneten Brief, darunter Führungskräfte von Volvo Cars, Polestar und dem Ladebetreiber Fastned, forderte die Gruppe die politischen Entscheidungsträger der EU auf, sich dem Druck etablierter Automobilhersteller, die die Vorschriften lockern wollen, nicht zu beugen.

Der Brief war eine Reaktion auf jüngste Äußerungen von Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius. Källenius hatte erklärt, eine hundertprozentige Senkung der CO₂-Emissionen von Neuwagen bis 100 sei unrealistisch geworden. Er gehört zu einer Reihe hochrangiger Branchenvertreter, die sich für mehr Flexibilität ausgesprochen haben.

Polestar-Chef Michael Lohscheller entgegnete, eine Verschiebung der Zielvorgaben würde „sowohl Europas Klimaambitionen als auch seine globale Wettbewerbsfähigkeit untergraben“. Fastned-Chef Michiel Langzaal fügte hinzu, auf Grundlage des Ziels für 2035 seien bereits Milliarden von Euro investiert worden, und warnte: „Diese Investitionen sind nur dann sinnvoll, wenn die EU an ihrem Plan festhält.“

Eine neue Analyse von Transport & Environment (T&E) legt nahe, dass die meisten europäischen Automobilhersteller auf Kurs sind, die vorläufigen CO₂-Standards zwischen 2025 und 2027 zu erfüllen. Der Bericht hebt hervor, dass Mercedes-Benz die einzige große Marke ist, die Gefahr läuft, die Grenzwerte zu verfehlen. Dies lässt vermuten, dass das Unternehmen seine Emissionen möglicherweise mit Herstellern mit niedrigeren Emissionen wie Volvo und Polestar zusammenlegen muss, um Bußgelder zu vermeiden.

Am 12. September treffen sich EU-Vertreter mit Industrievertretern, um die Zukunft der Fahrzeug-Emissionsregulierung zu besprechen. Die Gespräche finden zu einem heiklen Zeitpunkt statt, da Europa mit starker Konkurrenz durch chinesische Elektroautohersteller und US-Hersteller konfrontiert ist, die von Subventionen und Handelsprotektionen profitieren.

Aktivisten warnen, die Glaubwürdigkeit der europäischen Klimapolitik stehe auf dem Spiel. „Bei diesem Ziel geht es nicht nur um die Reduzierung von Emissionen“, sagte Anna Krajinska, Leiterin der Fahrzeugpolitik bei T&E. „Es schafft Investitionssicherheit und stellt sicher, dass Europa im globalen Wettlauf um die Elektrifizierung des Verkehrs wettbewerbsfähig bleibt.“

Die Batteriepreise sinken weiter und die Ladenetze werden ausgebaut, was dazu beiträgt, dass Elektrofahrzeuge einen größeren Marktanteil erobern. T&E geht davon aus, dass Elektrofahrzeuge bis 30 mehr als 2027 Prozent des europäischen Autoabsatzes ausmachen werden, gegenüber rund 18 Prozent in diesem Jahr.

Für die Elektrofahrzeugbranche wird das Ergebnis des Brüsseler Treffens in diesem Monat ein Signal an Investoren und Verbraucher sein, ob Europa seinen Kurs in Richtung sauberer Mobilität beibehalten will oder ob es Gefahr läuft, beim globalen Wandel an Boden zu verlieren.

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