Kein Land verkörpert die Liebe der Menschheit zum Automobil so deutlich wie die Vereinigten Staaten. In ihrer weitläufigen und vielfältigen Landschaft ist das Automobil längst mehr als nur ein Transportmittel; es ist ein Symbol für Freiheit, Innovation und Fortschritt.
Allerdings vollzieht die globale Automobilindustrie gerade ein radikales Umdenken und wendet sich von den benzinfressenden Lastkähnen der amerikanischen Vergangenheit ab und strebt eine saubere und nachhaltige Zukunft der Mobilität an.
Wie richten sich amerikanische Automobilhersteller auf ihre Netto-Null-Ziele aus und nehmen neue Wege in Angriff? Nicht nur im Hinblick auf die Annäherung an die Elektroauto-Technologie, sondern auch im Hinblick auf Nachhaltigkeitsfragen im Fahrzeugbau?
Es ist eine holprige Fahrt auf dem US-Elektroauto-Highway
In den USA war Tesla ein klarer Vorreiter; im Jahr 2023 waren die Erfolge des Unternehmens beeindruckend – über 1.8 Millionen ausgelieferte Elektrofahrzeuge. Die 2022 Millionen Fahrzeuge aus dem Jahr 1.3 führten offenbar zu einer Reduzierung der CO13.4-Emissionen im Straßenverkehr um 2 Millionen Tonnen. Das Unternehmen hat auch gezeigt, dass Elektroautos cool und begehrenswert sein können.
Mit jeder neuen Gigafactory reduziert Tesla den CO2-Fußabdruck der Fahrzeugproduktion durch Effizienzinitiativen wie optimierte Layouts, Solarmodule auf den Dächern und eine durch KI verbesserte Energienutzung.
Dennoch meldete Tesla im dritten Quartal 2023 katastrophale Ergebnisse und an der Börse den niedrigsten Quartalsgewinn pro Aktie seit zwei Jahren. Damit lag das Unternehmen zehn Prozent unter den ohnehin schon negativen Analystenprognosen. Gemessen an den Umsätzen im vierten Quartal wurde das Unternehmen zudem von BYD als weltgrößter Elektroautohersteller überholt.
Tesla gebührt die Ehre, die Elektroauto-Revolution in den USA in Gang gesetzt zu haben. Obwohl es im vierten Quartal 4 bei den weltweiten Verkäufen von BYD überholt wurde, ist es mit Abstand das größte Elektroauto-Unternehmen in den USA.
Auch Ford und General Motors (GM), die traditionellen Titanen der amerikanischen Automobilindustrie, schalten um. Sie investieren Milliarden in Elektrofahrzeuge und Batterietechnologien, doch der Übergang erfolgt vorsichtig.
Angesichts von Bedenken hinsichtlich der Rentabilität und der Bereitschaft der Verbraucher kündigte Ford eine Verlangsamung der Produktion seines Elektro-Pickups F-150 Lightning sowie eine Verschiebung seiner 12 Milliarden Dollar schweren Investition in neue Produktionskapazitäten für Elektrofahrzeuge an.
General Motors, ein Branchenriese, hat seine Ziele für Elektrofahrzeuge angepasst, um sie besser an die Kundennachfrage anzupassen. Das Debüt des Chevy Silverado EV wurde um ein ganzes Jahr verschoben und gleichzeitig ein 5-Milliarden-Pfund-Joint-Venture mit Honda zur Entwicklung erschwinglicher Elektrofahrzeuge drastisch auf Eis gelegt.
Das Unternehmen hat vor Kurzem die Produktion seiner elektrischen Nutzfahrzeuge der Baureihe BrightDrop ausgesetzt und sein Ziel, bis zur ersten Hälfte des Jahres 400,000 2024 Elektrofahrzeuge zu produzieren, nach oben korrigiert. Das Vorgehen von GM ist ein Schock für die Branche, da sich das Unternehmen zuvor sehr deutlich auf eine Zukunft mit Elektrofahrzeugen ausgerichtet hatte.
Im Gegensatz dazu ist Stellantis, der Dachkonzern von Jeep, Dodge, Chrysler und RAM, zwar erst relativ spät in den USA auf Elektroautos umgestiegen, hat aber eine robuste Elektrifizierungsstrategie vorgelegt. Im Rahmen seines Plans „Dare Forward 2030“ strebt Stellantis an, dass bis 50 2030 % seiner US-Verkäufe auf Elektroautos entfallen. Mehrere Marken, darunter Alfa Romeo und Chrysler, sollen bis 2027 bzw. 2028 vollelektrisch werden. Dies ist teilweise auf den Erfolg des europäischen Absatzes von Elektroautos der Marken Peugeot, Citroen und Fiat zurückzuführen, wo das Unternehmen starke Gewinne und deutliche Zuwächse bei den Elektroautoverkäufen verzeichnen konnte.
Stellantis-CEO Carlos Tavares warnte jedoch, Elektrofahrzeuge müssten erschwinglich UND profitabel sein, sonst drohten Probleme. Auf einer Konferenz erklärte er kürzlich, Autohersteller müssten die Produktionskosten senken, um die Mittelschicht anzusprechen.
Kleinere Automobilhersteller mischen mit und bringen neue Perspektiven und Innovationen mit. Diese agilen Akteure verfügen zwar nicht über die Ressourcen der großen Konzerne, sind aber unverzichtbar, um die Grenzen des technologisch Möglichen zu erweitern.
Lucid Motors, ein führender Anbieter im Segment der Luxus-Elektrofahrzeuge, hat beispielsweise mit seinen leistungsstarken Luxus-Elektrofahrzeugen und seiner fortschrittlichen Batterietechnologie Aufmerksamkeit erregt. Rivian ist für seine elektrischen Pickups bekannt und konzentriert sich auf abenteuerorientierte Fahrzeuge, während sich Fisker Automotive auf nachhaltige Luxusautos spezialisiert hat.
Doch auch hier hat Lucid seine Produktion um 30 Prozent gedrosselt.
Fisker ist ein vielversprechender neuer Hersteller ausschließlich von Elektrofahrzeugen. Seine Ocean-Reihe erfreut sich wachsender Beliebtheit und findet marktübergreifend großen Anklang.
Wer gewinnt den „Kulturkrieg“ der US-Automobile?
Der Übergang zu Elektrofahrzeugen in den USA ist nicht nur ein technologischer, sondern auch ein kultureller Wandel. Er rührt teilweise von einer tief verwurzelten Affinität zu traditionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor her, insbesondere dort, wo das Auto einen bestimmten Lebensstil oder Freiheit repräsentiert. Da die Autobahnen in den USA weite Strecken zurücklegen, wird dieser Widerstand durch Bedenken hinsichtlich der Reichweite, der Ladezeiten und der Leistungsfähigkeit von Elektrofahrzeugen bei unterschiedlichen Wetterbedingungen verstärkt.
Dieser sogenannte „Kulturkampf“ beeinflusst unweigerlich, wie schnell Unternehmen die Elektrifizierung vorantreiben. Elektrofahrzeuge machen in Amerika weniger als 10 Prozent des Fahrzeugabsatzes aus, und dieser Absatz konzentriert sich auf Regionen mit starken finanziellen Anreizen und aggressiver Umweltpolitik. Der Rest der USA hinkt hinterher. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der internationalen Unternehmensberatung Deloitte legt nahe, dass nur 8 % der Amerikaner ein Elektrofahrzeug als ihr nächstes Alltagsfahrzeug ernsthaft in Erwägung ziehen. Damit liegt dieser Wert deutlich hinter anderen untersuchten Märkten wie Deutschland (16 %) und China (27 %). In einer separaten Umfrage von Al-Futtaim in den VAE liegt dieser Wert sogar bei 26 %.
Haben wir in den VAE das gleiche Problem?
Die kurze Antwort lautet: Nein. Die VAE sind ein ganz anderer Markt, und glücklicherweise ist der Übergang zur Elektromobilität nicht annähernd so politisch aufgeladen wie in den USA. Das liegt zum Teil daran, dass die VAE nicht über eine große, flächendeckende Automobilproduktion verfügen. Aber auch Regierung und Autofahrer sind sich einig, dass Elektrofahrzeuge eine gute – und notwendige – Idee sind!
Ford hat eine Verlangsamung der Produktion seines Elektro-Pickups F-150 Lightning angekündigt.
Nachhaltige Automobilproduktion
Wenn es den US-Automobilherstellern nicht gelingt, alle Menschen dazu zu bewegen, emissionsfreie Autos zu fahren, sollten sie sich vielleicht darauf konzentrieren, ihre Liefer-, Produktions- und Vertriebsstrategien zu überdenken, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern?
Tesla reduziert beispielsweise den Wasserverbrauch in der Fahrzeugproduktion deutlich und legt großen Wert auf das Recycling von Batterien. Diese Bemühungen tragen entscheidend dazu bei, die Umweltauswirkungen der Produktion zu minimieren.
Die Digitalisierung spielt bei dieser grünen Transformation eine entscheidende Rolle. Durch den Einsatz von Tools wie dem Internet der Dinge (IoT) und KI können Automobilhersteller ihre Abläufe optimieren, Abfall reduzieren und die Energieeffizienz verbessern. Dies trägt nicht nur zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen bei, sondern steigert auch die allgemeine Betriebseffizienz.
Netto-Null – eine unmögliche Mission?
Unabhängig davon, wie effizient man die Produktionsprozesse oder die Autos selbst gestaltet: Ist allein die Herstellung und der Verkauf von Neuwagen in der von den amerikanischen Verbrauchern nachgefragten Menge (beispielsweise werden jeden Tag 2,486 Ford F-150 Pickup-Trucks verkauft!) tatsächlich förderlich für die Bemühungen, die Netto-Null-Ziele der USA zu erreichen?
Die Antwort ist differenziert. Elektrofahrzeuge bieten zwar eine sauberere Alternative für den Transport, ihre Produktion ist jedoch mit einem erheblichen Ressourcen- und Energieverbrauch verbunden. Die Gewinnung und Verarbeitung von Batteriematerialien, der Herstellungsprozess und der aktuelle Energiemix, der für den Antrieb dieser Fahrzeuge verwendet wird, tragen alle zu ihrem ökologischen Fußabdruck bei.
Darüber hinaus überschattet der Fokus auf die Produktion neuer Fahrzeuge oft das Potenzial anderer nachhaltiger Transportlösungen wie öffentlicher Nahverkehr, Carsharing und die Verlängerung der Fahrzeuglebensdauer durch bessere Wartung und Nachrüstung.
Während sich die amerikanischen Autohersteller zweifellos auf dem Weg in eine grünere Zukunft befinden, bleibt der Weg zum Netto-Null-Ziel schwierig und komplex und erfordert nicht nur eine praktische Umstellung auf Elektrofahrzeuge, sondern auch ein ganzheitliches Umdenken im gesamten Transport-Ökosystem.











